Aphasien

Definition:

Die Aphasie bedeutet ursprünglich "ohne Sprache". Ins Deutsche wird Aphasie oft mit "Sprachverlust" übersetzt. Aphasie wird aufgrund einer Läsion in der linken Hemisphäre verursacht.

Eine Aphasie beschreibt eine erworbene Sprachstörung, aufgrund einer Schädigung der sprachdominierenden Hirnhälfte, häufig ausgelöst durch einen Schlaganfall, ein Schädel-Hirn-Trauma oder einen Tumor. Dabei kommt es in den meisten Fällen zu lokalen Durchblutungsstörungen des Gehirns. Die Aphasie kann dazu führen, dass die Betroffenen Einschränkungen beim Verstehen, Sprechen, Lesen oder Schreiben haben können. Neben den Sprachmodalitäten können gegebenenfalls körperliche Begleitsymptome auftreten, wie z.B. Lähmungen oder Sehstörungen.

Therapie:

Die Sprachtherapie steht bei einer Aphasie im Vordergrund und beinhaltet viele verschieden Therapiemethoden und Möglichkeiten den Betroffenen in seinen kommunikativen Fähigkeiten zu unterstützen. Beispielsweise werden Übungen zur Verbesserung der Wortfindung, des Sprachverständnis, des Lesens und/oder des Schreibens mit Hilfe unterschiedlichster Materialien durchgeführt.

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Stimmstörungen

Eine Stimmstörung kann die Stimmlage, die Lautstärke und/oder die Stimmqualität negativ beeinflussen. Dies kann entstehen, wenn die oben genannten Abläufe funktionell gestört sind und/ oder organische Veränderungen auftreten. Aus diesem Grund wird hauptsächlich zwischen organischen und funktionellen Stimmstörungen unterschieden:

Organische Stimmstörungen:

Bei dieser Form der Störung ist die Ursache (hauptsächlich) organisch bedingt, d.h. organische Veränderungen auf Stimmlippenebene lösen die Störung aus.
Mögliche Ursachen: Lähmung der Stimmlippen z.B. nach einem Schlaganfall oder einer Schilddrüsenoperation, Tumore (Zysten, Papilloma, Polypen oder Krebs), Entzündungen und Ödeme z.B. verursacht durch Reflux oder Nikotinabusus gehören zu den häufigsten Ursachen. Organische Stimmstörungen können zu kompensatorischen funktionalen Mustern führen.

Um die Ursache herauszufinden und ein umfassendes Bild der Störung zu erhalten, ist eine Spiegelung der Stimmlippen durch die HNO-Medizin oder die Phoniatrie unbedingt notwendig.

Funktionelle Stimmstörungen:

Funktionelle Dysphonien haben keine direkt sichtbaren Ursachen. Sie sind auf eine Störung der Kehlkopffunktion zurückzuführen, zu deren Entwicklung meist viele unterschiedliche Faktoren beitragen. So können auf körperlicher Ebene beispielsweise chronische Haltungsfehler, Verspannungen, Muskelabbau oder Atemprobleme zu einer Fehlbelastung der Kehlkopfmuskulatur führen. Aber auch die Psyche hat einen enormen Einfluss auf die Stimme. Eine anhaltende seelische Belastung kann das Auftreten einer funktionellen Dysphonie begünstigen oder die Symptome verstärken.

Häufige Symptome:

  • Heiserkeit
  • Räusperzwang
  • Kloßgefühl im Hals
  • Veränderungen der Stimmlage
  • Kratzender, krächzender oder rauer Stimmklang
  • Schnelle Stimmermüdung
  • Schwacher, behauchter Stimmklang
  • Schluckbeschwerden

 

Therapie:

Die ganzheitliche Therapie von Stimmstörungen beinhaltet Entspannungs- und Wahrnehmungsübungen, sowohl ganzkörperlich als auch speziell im Hals- und Gesichtsbereich. Zusätzlich wird eine physiologische, dem Körper angepasste Atmung angebahnt.
Die Stimmübungen werden darauf abgestimmt, ob die Muskulatur im Hals- und Gesichtsbereich eher angespannt (hyperfunktionelle Störung) oder zu schwach (hypofunktionelle Störung) ist. Zusätzlich zu den Übungen für die Optimierung des Stimmklangs wird auch Artikulation und Rhetorik trainiert.
Ziel der Therapie ist es, Fehlspannungen im Halsbereich und Begleitsymptome wie Räuspern und Husten abzubauen, eine physiologische Atmung zu erreichen, einen resonanten Stimmklang und eine tragfähige Stimme aufzubauen, sowie die stimmliche Belastbarkeit in Alltag und Beruf zu verbessern. In der Stimmtherapie geht es häufig darum, ein bestimmtes (stimmliches) Verhalten oder eine Gewohnheit zu verändern. Übung ist hier der Weg zum Ziel. Am Ende einer Therapieeinheit werden die häuslichen Übungen besprochen. Für den Erfolg einer Therapie ist es wichtig diesen Übungsplan zu befolgen.

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Redeflusstörungen

Hier werden zwei verschiedene Störungsbilder unterschieden:

Stottern und Poltern.

Stottern:

Beim Stottern treten Symptome wie unfreiwillige Wiederholungen, Dehnungen und Blockierungen auf (Primärsymptomatik).

Meist sind diese auch von Begleitsymptomen wie ganzkörperlicher Anspannung und dem Vermeiden von sozialen Situationen oder einzelnen Wörtern geprägt (Sekundärsymptomatik).

Auch bei Kindern gibt es eine Phase, in der sie unflüssig sprechen. Das Entwicklungsstottern bezeichnet das phasenweise Auftreten von altersgemäßen Sprechunflüssigkeiten während der Sprachentwicklung, welche meist im Alter zwischen 2 und 4 Jahren auftreten können. In der Sprachentwicklung treten bei annähernd allen Kindern Symptome auf, die dem „Stottern“ ähnlich sind. Entwicklungsstottern zeichnet sich zum Beispiel durch Wiederholungen von Wörtern, Silben und Satzteilen und Unterbrechungen des Redeflusses aus.

Weitere Informationen zum Thema Stottern finden Sie bei der Bundesvereinigung Stottern und Selbsthilfe e.V. (-> Verlinkung zu https://www.bvss.de/)

Therapie:

Die wichtigsten Therapierichtungen gliedern sich in die Stottermodifikationstherapie, welche einen offenen Umgang mit dem Stottern, den Abbau von Sprechängsten und von Sekundärsymptomatik sowie das Erlernen von Sprechtechniken vorsieht und Fluency Shaping Therapie, welche das Erlernen einer neuen, ganzheitlichen Sprechweise anstrebt.

Poltern:

Poltern äußert sich durch erhöhte Sprechgeschwindigkeit, Auslassungen und Verschmelzungen von Lauten, Silben oder Wörtern. Zudem treten häufig viele Satzabbrüche, Umformulierungen und Floskeln sowie dem Stottern ähnliche Unterbrechungen auf. Es wirkt, als rede der/die Betroffene schneller als er/sie denkt.

Therapie:

Die Therapie zielt auf die Besserung des Sprechablaufs und der Artikulation über gezielte Steuerungsvorgänge.
Sinnvoll ist hierbei der begleitende Einsatz von audiovisuellen Medien zur Förderung der Selbstbeobachtung und Eigenkontrolle.

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Dysarthrie

Bei der Dysarthrie sind die Steuerung und die Ausführung von Sprechbewegungen betroffen. Der Begriff Dysarthrophonie wird oft gleichbedeutend mit dem Begriff Dysarthrie verwendet. Dysarthrophonie bedeutet wörtlich, dass sowohl die Aussprache (Artikulation) als auch die Stimme (Phonation) betroffen ist. Menschen, die ausschließlich unter einer Dysarthrie leiden, haben keine Sprachstörung. Das heißt, dass sie normal verstehen, schreiben und lesen können.
Ursachen können beispielsweise ein Schädel-Hirn-Trauma (z.B. nach einem Unfall), Schlaganfälle, Parkinson, Multiple Sklerose (MS) oder Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) sein.

Therapie:

Je nach der zugrundeliegenden Erkrankung wird an der Verbesserung oder Erhaltung der am Sprechen beteiligten Funktionen gearbeitet. Der Fokus wird in der Therapie auf Atmung, Phonation, Prosodie und/oder Artikulation gelegt.

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Dysphagie

Als Dysphagie bezeichnet man eine Schluckstörung. Patienten verschlucken sich häufig, weil sie die Nahrung z.B. nicht mehr ausreichend zerkleinern bzw. nicht genau spüren können, ob der Mund schon leer ist oder ob noch Reste im Mund verblieben sind. Das Kauen, das Herstellen eines Nahrungsbreis oder der Transport des Nahrungsbreis kann erschwert oder in einigen Fällen sogar unmöglich sein.

Hier liegen die Ursachen meist bei einer Demenz, MS Erkrankung, Schlaganfällen, Folgeerscheinungen von operativen Eingriffen oder Unfallfolgen.

Therapie:

Die logopädische Behandlung bei einer Schluckstörung ist unbedingt notwendig, da durch nicht beachtete Symptome eine akute Lebensgefährdung durch Erstickung, Lungenentzündungen (Aspirationspneumonie), Mangelernährung oder Dehydration besteht.

Zunächst werden bei einer eingehenden logopädischen Diagnostik, die durch eine klinische Schluckuntersuchung oder gegebenenfalls durch eine ergänzende instrumentelle Diagnostik (z.B. FEES) erfolgen kann, die Symptome festgestellt sowie diagnostiziert, in welcher/in welchen der vier Phasen des Schluckaktes die Schluckstörung vorliegt.

Das Ziel der Therapie ist es nach Absprache mit den Patient*innen, die individuelle Therapieplanung vorzunehmen und konkrete Therapieziele zu vereinbaren. Je nach Schweregrad der Störung können beispielsweise Therapieziele sein, die orofaziale und am Schluckakt beteiligte Muskulatur zu kräftigen, die orofaziale Wahrnehmung zu trainieren und die aktuell sicheren Nahrungskonsistenzen zu ermitteln, also die Koststufen festzulegen.

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Sprechapraxie

Die Sprechapraxie ist eine Störung der Planung von Sprechbewegungen. Sie zeigt sich im Bereich der Artikulation, Sprechmelodie und -rhythmus (Prosodie) und Sprechverhalten. Sie äußert sich in Form von gestörter Sprechmelodie, Problemen bei der Artikulation und Bildung falscher Laute in Wörtern.

Sprechapraxie kann bei Erwachsenen (meist neurologisch bedingt) als auch bei Kindern (meist genetisch bedingt) auftreten, wobei bei Kindern häufig von einer verbalen Entwicklungsdyspraxie (VED) gesprochen wird. Erste Anzeichen einer verbalen Entwicklungsdyspraxie zeigen sich meist schon im Säuglingsalter. Die Babys brabbeln und lallen kaum. Sie sprechen später und ihre weitere sprachliche Entwicklung verläuft schleppend oder stagniert (Late Talker).

Die Kinder sprechen nur wenige Laute, entwickeln oft eine Art Vokalsprache, bei der die Konsonanten fehlen (z.B. „Oaaaa“, „Eeea“). Sie haben Probleme Laute miteinander zu verbinden. Eltern berichten oft über eine Phantasiesprache, die selbst sie nicht gut verstehen können. Die Kinder sprechen ein Wort immer wieder anders aus (z.B. Bär, Bai, Räm, …), was die Aussprache sehr unverständlich macht.

Therapie:

Zuerst wird in einer ausführlichen Diagnostik festgestellt, welche Laute und Bewegungsmuster betroffen sind. Diese werden dann schrittweise wieder erarbeitet. Die Reihenfolge der Laute und die Methode werden dafür individuell auf die PatientInnen abgestimmt. Es wird meist mit kleinen Einheiten wie Silben begonnen und nach und nach auf Wörter und Sätze übergegangen. Parallel lernen die PatientInnen sich selbst Bewegungshilfen zu geben oder über Gestik und Mimik zusätzlich zu kommunizieren. In schweren Fällen kann ein Talker (eine Art Tablet mit Sprachausgabe) helfen, um den Betroffenen eine einfachere Kommunikation zu ermöglichen.

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